Hāfiz (ca. 1325–1390) ist der Meister des persischen Ghasels. Er ist ein bedeutender Lyriker der Weltliteratur. Der Großteil seines Lebens spielte sich in der Hochburg Irans ab. Seine tiefgründigen Gedichte drehen sich um Liebe und das Schicksal. Er wird daher der „Sprecher der persischen Seele“ genannt. Eine Iran-Reise braucht die Begegnung mit seinem Erbe.
Hāfezieh in Shiraz
Hāfez‘ letzte Ruhestätte, das Hāfezieh, liegt im Norden von Schiraz. Es ist eine der meistbesuchten Pilgerstätten Irans. Für Kulturliebhaber ist der Besuch ein Muss. Die gesamte Anlage ist mehr als nur ein Mausoleum. Sie ist ein idyllischer Garten mit Hāfez’ ehemaligem Gebetsplatz. Die Architektur vereint verschiedene persische Stilelemente.
Ein eleganter Pavillon thront über dem Grabstein des Dichters. Das Hāfezieh bietet Reisenden lebendige Dichterverehrung. Zentral ist das „Fāl-e Hāfez“ als Orakel. Besucher bitten den Dichter am Grab um Rat. Sie suchen Führung für ihre Zukunft oder bei Entscheidungen. Sie schlagen den Dīwān dann zufällig auf. Das Ghasel dient als Fingerzeig oder direkte Antwort. Der Ort ist durch suchende Menschen ein lebendiges Kulturzentrum.
Die Vielschichtigkeit der Lyrik
Hāfez’ Hauptwerk, sein Dīwān, umfasst über 400 Ghaselen. Seine Lyrik erlaubt eine doppelte Lesbarkeit. Weltlich geht es um irdische Freuden und Liebe. Mystisch wird die Bildsprache zur Allegorie. Wein symbolisiert göttliches Geheimnis (Ma’rifat). Die Geliebte steht für göttliche Wahrheit. Die Mischung macht Hāfez’ Werk zeitlos. Seine Lyrik kritisiert auch die religiöse Heuchelei seiner Zeit. Der Dīwān ist in fast jedem iranischen Haushalt zu finden.
Hafiz und Goethe: Interkultureller Dialog
Hāfez’ Werk ist für deutschsprachige Reisende wichtig. Dies liegt an der tiefen Wirkung auf Johann Wolfgang von Goethe. Goethe las 1813 eine deutsche Dīwān-Übersetzung. Er war so inspiriert, dass er den „West-östlichen Divan“ verfasste. Das Werk feiert den Dialog beider Kulturen. Goethe sah in Hāfez einen „Zwillingsgeist“. Hāfez vereinte das Göttliche und Irdische. Goethe schuf den „Hafis“ als sein lyrisches Alter Ego. Das Marmorgrabmal trägt eingravierte Zeilen Hafis‘. Diese laden Besucher zum Innehalten und Nachdenken ein.
Iran und die Liebe in den Versen von Hafis
Hāfez’ Gedichte sind tief im Alltag verwurzelt. Sie spielen bei nationalen Zeremonien eine zentrale Rolle. Bei Schab-e Yalldā versammeln sich Familien. Der Älteste liest das Ghasel als Trost. Verse werden auch bei Nowruz rezitiert. Sie verheißen Glück, Liebe und Weisheit. Dichtkunst im Iran ist ein essentieller Teil des Lebens.
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