Iran feiert mit der Yalda-Nacht (Šab-e Yaldā) eines der ältesten und bedeutungsvollsten Feste seines Kulturkreises. Es markiert die Wintersonnenwende – die längste und dunkelste Nacht des Jahres – als ein tief verwurzeltes Symbol für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Jedes Jahr in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember versammeln sich Millionen von Menschen im Iran und der Diaspora, um diese Hoffnung mit Poesie und Tradition zu feiern.
Iran-Feste: Geschichte der Yalda-Nacht
Um die wahre Bedeutung der Yalda-Nacht zu verstehen, muss man ihre Ursprünge in der altiranischen Zivilisation betrachten. Die Yalda-Nacht hat ihre Wurzeln im Zoroastrismus, der vorislamischen Religion Persiens. Der persische Kalender ist ein Sonnenkalender, und die Wintersonnenwende markiert den Beginn des Monats Dey, der dem zoroastrischen Schöpfergott Ahura Mazda, dem Herrn des Lichtes und der Weisheit, gewidmet ist. Die längste Nacht stand in der altpersischen Kosmologie für den Höhepunkt der Herrschaft der Dunkelheit. Um diese besonders gefährliche Nacht zu überdauern, blieben die Menschen wach, entzündeten Feuer und unterstützten so die Wiedergeburt des Lichts. Der Name Yalda selbst, der „Geburt“ bedeutet, wird traditionell mit der Geburt des altpersischen Sonnengottes Mithra in Verbindung gebracht. Nach dieser Nacht werden die Tage wieder länger, was als unmissverständliches Zeichen für Mithras Triumph und die Wiederkehr des Lichtes im Iran gilt.
Iranische Yalda-Nacht: Die Essenz von Gemeinschaft und Poesie
Die Feier der Yalda-Nacht ist ein intimes und freudiges Ereignis. Alle Generationen versammeln sich, um die Zeit gemeinsam zu verbringen. Der wichtigste Aspekt ist die familiäre Zusammenkunft, oft im Haus der Ältesten, wo man bis zum Morgengrauen wach bleibt. In traditionellen Häusern ist der Korsi, ein beheizter Tisch, der zentrale Punkt der Feier, an dem die Familie eng beieinander die Gemeinschaft genießt. Die Yalda-Tafel ist ein farbenprächtiges Meisterwerk, dessen kulinarische Komponenten tief symbolisch sind und meist Rot zur Darstellung der Sonne zeigen. So sind Granatäpfel (Anār) die wichtigste Frucht und repräsentieren Licht und Wiedergeburt. Auch Wassermelone (Hendevāneh) und eine reichhaltige Mischung aus Nüssen und Trockenfrüchten (Ājil) gehören zur Tradition des Iran.
Der spirituelle Höhepunkt der Yalda-Nacht ist die Fāl-e Hafiz. Hierbei befragt man das Orakel durch die Gedichte des größten persischen Lyrikers, Hāfez-e Schirāzi. Ein älteres Familienmitglied liest das Gedicht vor, und die Ältesten deuten es als Weissagung oder Antwort auf eine gestellte Frage. Dieses Ritual unterstreicht die tiefe Bedeutung der persischen Poesie als Quelle der Weisheit, des Trostes und der spirituellen Führung in der iranischen Kultur.
Schlusswort
Die Yalda-Nacht im Iran symbolisiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit – ein tief verwurzeltes Hoffnungszeichen. Erleben Sie diese und andere tief verwurzelte Traditionen auf Ihrer Iranreise, geplant und durchgeführt von Sorient Travel.