Mohammad Reza Pahlavi (1919–1980) war der letzte Schah von Iran. Er regierte von 1941 bis zu seiner erzwungenen Flucht im Jahr 1979. Seine Herrschaft markiert eine turbulente Zeit des tiefgreifenden Wandels. Diese war gekennzeichnet durch seinen autoritären Versuch, den Iran schnell und umfassend zu modernisieren und zu verwestlichen. Dieses Vorgehen führte letztlich zu massiven inneren Konflikten und dem Ende der Monarchie. Das Erbe von Mohammad Reza Pahlavi bleibt heute, Jahrzehnte nach seinem Sturz, ein zentrales und polarisierendes Thema in der iranischen Geschichte.
Iran-Herrscher:Vom Thronerben zum Alleinherrscher
Mohammad Reza Pahlavi bestieg den Thron im September 1941. Dies geschah, nachdem sein Vater Reza Schah auf Druck der Alliierten abdanken musste. Obwohl er zunächst unter einer konstitutionellen Monarchie regierte, konsolidierte der junge Mohammad Reza Pahlavi seine Macht sukzessive. Ein entscheidendes Ereignis war der Putsch von 1953, der ihn fest als westlich orientierten Alleinherrscher etablierte.
Unter Mohammad Reza Pahlavi wurde der Iran zu einem wichtigen strategischen Verbündeten der Vereinigten Staaten im Kalten Krieg und zu einem Hauptlieferanten von Erdöl. Um seine autoritäre Herrschaft zu sichern, baute der Schah ab den 1950er Jahren den gefürchteten Geheimdienst SAVAK auf, der politische Gegner, Intellektuelle und islamische Geistliche brutal unterdrückte.
Die „Weiße Revolution“: Fortschritt und die Saat des Widerstands
Das wohl bekannteste innenpolitische Vermächtnis ist die 1963 initiierte „Weiße Revolution“. Dieses umfassende Reformprogramm zielte darauf ab, das Land von Grund auf zu modernisieren. Die Reformen brachten dem Iran wichtige Fortschritte, die in weiten Teilen das moderne Fundament des Landes legten:
- Landreform: Der Schah versuchte, Großgrundbesitz an Pächter und Bauern umzuverteilen, was die feudalen Strukturen in Teilen aufbrach.
- Bildung und Frauenrechte: Eine umfassende Bildungsoffensive wurde durchgesetzt, was zur Gründung von Alphabetisierungskorps und zum Bau von Schulen führte. Gleichzeitig wurden Frauenrechte gestärkt, indem ihnen das aktive und passive Wahlrecht gewährt und Ehescheidungs- sowie Sorgerechtsgesetze reformiert wurden.
- Industrialisierung: Dank der massiven Öleinnahmen trieb Mohammad Reza Pahlavi eine rasante Industrialisierung und den Ausbau der Infrastruktur voran, was das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigerte.
Trotz dieser Erfolge trugen die Reformen direkt zum Sturz des Schahs bei. Die wirtschaftlichen Gewinne flossen hauptsächlich in die städtische Elite, was die soziale Ungleichheit dramatisch verschärfte. Gleichzeitig stieß die forcierte Säkularisierung und Verwestlichung auf heftigen Widerstand der traditionellen Bevölkerung und des schiitischen Klerus, angeführt von Ayatollah Ruhollah Khomeini, der zum Sprachrohr der allgemeinen Unzufriedenheit wurde.
Iran aus der Ferne
Die Kombination aus politischer Repression durch den SAVAK, sozioökonomischer Ungleichheit und kultureller Entfremdung führte ab 1978 zu Massenprotesten und schließlich zur Islamischen Revolution. Am 16. Januar 1979 verließ Mohammad Reza Pahlavi auf Druck des Militärs und der Straße den Iran. Er starb am 27. Juli 1980 im Alter von 60 Jahren in Kairo, Ägypten, an Krebs.
Viele Iraner, besonders im Exil oder gegen das aktuelle theokratische Regime, erinnern sich an Mohammad Reza Pahlavi als Patrioten und schätzen seine Bemühungen um die Modernisierung des Landes. Sein tiefer Patriotismus spiegelte sich in Zitaten wie diesem wider, das er 1971 am Grab von Kyros dem Großen hielt:
„O Cyrus, großer König, König der Könige, achämenidischer König, König des Landes Iran. Ich, der Schahanschah von Iran, entbiete Dir und meiner Nation meinen Gruß. Ruhe in Frieden, denn wir sind wach, und wir werden immer wach bleiben.“
Die überlebenden Mitglieder der Pahlavi-Familie, darunter Kaiserin Farah Diba Pahlavi und Sohn Reza Pahlavi, leben heute im Exil und spielen weiterhin eine Rolle in der iranischen Exilpolitik. Sie nutzen internationale Plattformen, um die iranische Opposition zu vereinen und die Menschenrechtssituation im Iran anzuprangern. Das Erbe von Mohammad Reza Pahlavi bleibt somit ein lebendiger Teil der politischen Diskussion.
Schlusswort
Wir von der Sorient Travel, spezialisiert auf Iranreisen, möchten Ihnen mit unseren Artikeln die Komplexität und die Schönheit dieser Traditionen näherbringen. Wir schlagen Brücken zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart dieses faszinierenden Landes.