Qom

About City

Qom ist eine Stadt von herausragender spiritueller und politischer Bedeutung im Iran. Als Hauptstadt der gleichnamigen Provinz mit über 1,29 Millionen Einwohnern gilt Qom als eines der bedeutendsten religiösen und geistlichen Zentren des schiitischen Islam weltweit. Die Stadt zieht jährlich Millionen von Pilgern an und ist der zentrale Bildungsort für schiitische Geistliche, was ihre Rolle als Herzstück des modernen Iran festigt.

Qom liegt in Zentraliran am gleichnamigen Fluss, etwa 132 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran, auf einer Höhe von 928 Metern über dem Meeresspiegel. Historisch profitierte die Stadt von ihrer Lage an der alten Handelsroute und heute von der neuen Autobahn nach Isfahan.

Iran: Von Antiker Besiedlung bis zur Schiitischen Metropole

Qom zählt zu den ältesten Städten des Landes. Archäologische Funde belegen eine Besiedlung der Region bereits seit der Antike (z.B. Tappe Sialk, Dschamkarān).

  • Frühe Arabische Ära: Arabische Truppen eroberten die Stadt 644; eine dauerhafte Besiedlung erfolgte Ende des 7. Jahrhunderts durch jemenitische Stämme (wie die Banū Aschʿar). Infolgedessen entwickelte sich Qom unter den Abbasiden zu einem schiitischen Zentrum mit eigenständiger Verwaltung.
  • Der Schrein der Fāṭima: Im 9. Jahrhundert wurde die Grabstätte von Fāṭima bint Mūsā, der hoch verehrten Schwester des achten Imams, zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte des schiitischen Islam.
  • Blütezeiten und Zerstörung: Unter den Buyiden erlebte die schiitische Gelehrsamkeit eine erste Blüte. Obwohl die Ilchaniden die Stadt im frühen 13. Jahrhundert zerstörten, bauten lokale und regionale Dynastien Qom wieder auf.
  • Safawidische Förderung: Mit der Eroberung durch Schah Ismail I. im Jahr 1503 erhielt Qom unter den Safawiden seinen Status als eines der wichtigsten schiitischen Heiligtümer zurück. Die Safawiden förderten die Stadt stark, erweiterten das Mausoleum und gründeten zahlreiche theologische Schulen.

Qom als Zentrum der Islamischen Revolution

Unter den Qajaren im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt erneut und blieb ein religiöser Zufluchtsort. Die moderne Bedeutung Qoms zeigte sich im 20. Jahrhundert:

  • Gründung der Hawza: Unter Reza Schah Pahlavi entwickelte sich Qom zum unangefochtenen Zentrum der schiitischen Theologie, als Ayatollah Haeri Yazdi dort die Hawza (Islamisch-Theologische Hochschule) gründete.
  • Politische Rolle: Die Stadt spielte eine zentrale Rolle bei der Islamischen Revolution von 1979. Ayatollah Khomeini ließ sich nach seiner Rückkehr dauerhaft in Qom nieder, was die politische Bedeutung der Stadt als Herkunftsort politischer und religiöser Bewegungen im Iran stärkte.

Kultur, Sprache und Wirtschaft

Als heiligste Stadt Irans nach Maschhad zieht Qom Pilger aus dem In- und Ausland an.

Sprachen und Gelehrsamkeit

Die Hauptsprache ist Persisch (Farsi), doch aufgrund von Zuzug spricht ein Teil der Bevölkerung Aserbaidschanisch. Arabisch als liturgische Sprache des Korans spielt eine wichtige Rolle und wird Schülern gelehrt.

Qom ist ein entscheidender Standort für schiitische Gelehrsamkeit. Die Theologische Hochschule gehört zu den größten Ausbildungsstätten für schiitische Geistliche weltweit und trägt maßgeblich zur intellektuellen Ausrichtung des schiitischen Islam bei.

Traditionelles Handwerk und Strategische Wirtschaft

Die lokale Wirtschaft prägt traditionelles Handwerk (Tonwaren, Glas, Baumwolltextilien) und landwirtschaftliche Erzeugnisse (Getreide, Obst) aus der Region. Zusätzlich profitiert Qom von seiner strategischen Lage in der Nähe bedeutender Erdgas- und Erdölvorkommen, was ihr eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung verleiht.

Die Heiligtümer von Qom: Religiöse und Architektonische Pracht

Die Sehenswürdigkeiten von Qom sind fast ausschließlich religiöser oder historisch-politischer Natur. Der Schrein der Fāṭima bildet das unbestrittene Zentrum.

Hazrat-e Masumeh – Der Heilige Schrein der Fatima

Der prächtige Schrein-Komplex der Fatima al-Masumeh ist das spirituelle Herz von Qom. Fatima, die Tochter des siebten und Schwester des achten Imams Ali ar-Ridha, starb 817 in Qom und wurde dort bestattet.

Der Komplex am Astane-Platz erstreckt sich über rund 38.000 Quadratmeter und zählt zu den architektonisch eindrucksvollsten Sakralbauten Irans. Er umfasst eine Moschee, sechs Minarette, Gebetshallen und die zentrale Grabkammer. Auch die Islamisch-Theologische Hochschule ist auf dem Gelände angesiedelt. Das nahe gelegene Grabmal von Schah Abbas II. belegt die enge Verbindung zwischen Geistlichkeit und Königtum.

Historische Moscheen und Orte der Erinnerung

  • Imam-Hassan-Moschee: Eines der ältesten schiitischen Gotteshäuser Qoms. Ihre Ursprünge reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Sie bewahrt trotz späterer Umbauten ihre religiöse Bedeutung.
  • Jame’-Moschee: Eine der ältesten und faszinierendsten Moscheen. Ihre Grundstruktur stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Architektur vereint Einflüsse verschiedener Dynastien (Safawiden bis Qajar) und ist ein beeindruckendes Zeugnis islamischer Baukunst.
  • Imam Khomeinis Haus: Besitzt immense historische Bedeutung. Die schlichte, zweistöckige Bauweise diente als Ort bedeutender Reden, die den Verlauf der Islamischen Revolution prägten. Heute ist es eine wichtige Pilgerstätte der Erinnerung.

Qom-Bazar – Ein Einblick in die Lebenskultur

Der berühmte Qom-Bazar gliedert sich in einen alten und einen neuen Hauptbereich. Die ältesten Abschnitte stammen aus der Zeit vor der Safawiden-Dynastie. Der Basar ist seit Jahrhunderten nicht nur ein Handelszentrum, sondern auch ein sozialer Treffpunkt. Besucher können hier in die ursprüngliche Alltagskultur des Iran eintauchen, inmitten lautstarker Händler und Duftwolken von Gewürzen und Brot.

Kulinarische Spezialitäten

Die Küche von Qom ist tief in der persischen Tradition verwurzelt:

  • Baghali Polo: Aromatischer Reis mit Saubohnen, frischem Dill und Gewürzen. Oft serviert zu Lamm- oder Hähnchen.
  • Tahchin Morgh: Duftende Komposition aus Safranreis, zartem Hühnchen und Mandeln, gebacken zu einer knusprigen Kruste – eine Delikatesse.
  • Ghormeh Sabzi: Das iranische Nationalgericht, ein Kräuter-Ragout (Bockshornklee, Petersilie, Koriander) mit getrockneten Limetten, roten Bohnen und Lammfleisch.

Zu den Mahlzeiten reicht man oft Doogh, ein erfrischendes Joghurtgetränk mit Minze (vergleichbar mit Ayran).

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City Information

Country: Iran