Kyros II. der Große (reg. ca. 559–530 v. Chr.) gründete das mächtige Achämenidenreich. Das Reich erstreckte sich vom heutigen Iran bis zur Ägäis. Man verehrt Kyros bis heute als Inbegriff des gerechten und toleranten Herrschers. Eine Reise zu seinen Wirkungsstätten in der Provinz Fars ist eine unumgängliche Pilgerfahrt. Sie führt zu den kulturellen und historischen Wurzeln der persischen Zivilisation.
Pasargadae: Die erste Hauptstadt und das Grabmal
Die physische Manifestation von Kyros’ Macht und Vision beginnt in Pasargadae. Diese UNESCO-Weltkulturerbestätte diente als erste Hauptstadt des Reiches. Kyros gründete die Stadt 550 v. Chr., nachdem er die Meder besiegte. Damit legte er den Grundstein für das Perserreich im Iran. Für Reisende ist Pasargadae ein Ort tiefer historischer und spiritueller Bedeutung. Mitten in der weiten Murghab-Ebene erhebt sich das Grabmal des Kyros. Es ist ein beeindruckendes Zeugnis achämenidischer Baukunst in seiner reinsten Form. Es besteht aus einem sechs-stufigen Sockel und einer kleinen, hausförmigen Grabkammer. Seine Schlichtheit kontrastiert stark mit der späteren Pracht von Persepolis. Dies soll die Bescheidenheit des Königs widerspiegeln. Der Ort strahlt tiefe Würde aus. Er lädt zur stillen Einkehr ein. Besucher denken hier über das Vermächtnis des Mannes nach, der die Welt der Antike neu ordnete.
Ursprung der Persischen Gartenkunst im Iran
Die antiken Stätten von Pasargadae geben auch Aufschluss über die ursprüngliche Anlage des persischen Gartens (Charbagh). Die Anlage war einst ein symmetrischer Paradiesgarten. Sie zielte darauf ab, die chaotische Wildheit der Natur durch geometrische Ordnung zu beherrschen. Diese Gartenkunst fand hier ihren frühesten Ausdruck. Sie beeinflusste später die Gartenarchitektur in weiten Teilen der Welt. Ein Besuch ermöglicht es, die ursprüngliche Idee des „Paradieses“ (persisch: Pairidaēza – ummauertes Gebiet) zu ergründen.
Der Kyros-Zylinder: Eine Charta der Toleranz
Die Herrschaft Kyros’ des Großen zeichnet sich besonders durch ihre humanitären Grundsätze aus. Nach der friedlichen Eroberung Babylons im Jahr 539 v. Chr. etablierte Kyros eine revolutionäre Politik der Toleranz. Er wandte sie gegenüber den unterworfenen Völkern an. Diese Grundsätze dokumentiert der berühmte Kyros-Zylinder. Diese Tonzylinderinschrift ist für den Iran von unschätzbarem ideellem Wert. Der Zylinder bezeugt, dass Kyros die Sklaven befreite. Er erlaubte allen deportierten Völkern – insbesondere den Juden – die Rückkehr in ihre Heimat. Er gestattete den Wiederaufbau ihrer Kultstätten. Diese Religionsfreiheit als Regierungsgrundsatz war ein revolutionärer Akt in der Antike. Diese Überlieferung begründet das stolze Selbstverständnis der Iraner. Sie sehen sich als Träger einer Zivilisation, die schon vor 2.500 Jahren universelle Gerechtigkeit praktizierte. Eine Kopie des Zylinders im UN-Hauptquartier in New York unterstreicht die weltweite Anerkennung dieser Prinzipien.
Kontinuität des Reiches: Von Kyros zu Dareios
Kyros’ Gründung schuf die Basis für eine Dynastie. Diese Dynastie prägt das Bild Irans bis heute. Reisende sollten daher die Besichtigung seiner ersten Hauptstadt Pasargadae nahtlos mit den späteren, noch grandioseren Zentren verbinden:
- Persepolis: Die zeremonielle Hauptstadt liegt nur unweit von Pasargadae. Kyros’ Nachfolger Dareios der Große (Darius I.) errichtete sie. Ihre gewaltigen Palastruinen, das monumentale Tor aller Völker und die Apadana-Audienzhalle verkörpern die Pracht. Sie zeigen den unvorstellbaren Reichtum, der aus Kyros’ Vision eines geeinten Reiches erwuchs. Die detailreichen Reliefs zeigen die Völker des Achämenidenreiches beim Tributzoll. Das ist ein eindrucksvolles Zeugnis der multikulturellen Struktur des Imperiums.
- Naqsh-e Rostam: Hier, in der Nähe von Persepolis, finden sich in den Fels gehauene Felsengräber achämenidischer Großkönige. Sie demonstrieren eindrücklich die Verbindung von Macht und zoroastrischer Spiritualität.
Eine Reise entlang dieser historischen Achse vermittelt ein tiefes Verständnis für den iranischen Stolz auf die Kontinuität seiner Hochkultur. Der Iran empfängt Besucher mit jahrtausendealten Schichten an Geschichte. Keine Figur der Antike ist jedoch größer als Kyros II.
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