Iran besitzt ein jahrtausendealtes kulturelles Erbe der nomadischen Lebensweise. Von den vielen Wanderhirtenvölkern, die die Gebirgsketten und Ebenen des Landes durchziehen, stechen die Bachtiaren und die Qaschgha’i durch ihre Größe, ihre Geschichte und ihre prägende Rolle in der persischen Kultur besonders hervor.
Iran-Nomaden: Bachtiaren
Die Bachtiaren bilden eine der historisch bedeutendsten nomadischen Stammeskonföderationen im Iran. Ihr traditionelles Kerngebiet erstreckt sich über die zentralen und südwestlichen Regionen des Zagros-Gebirges. Die Bachtiaren gelten als ein Volk altiranischer Herkunft, dessen Wurzeln bis zu den alten Persern und Elamiten zurückverfolgt werden. Sprachlich wird das Bachtiarische dem lurischen Dialektcluster zugeordnet. Die gesamte Gesellschaft gliedert sich in die zwei großen Fraktionen, die Haft Lang und die Tschahar Lang. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert spielten Anführer wie Aliqoli Khan Sardar As’ad eine entscheidende Rolle in der Konstitutionellen Revolution des Iran.
Ein Blick auf die Nomadenkultur
Das Teppichknüpfen und die Herstellung von Kelims (geschlitzte Flachgewebe) sind für die Bachtiaren von großer Bedeutung. Ihre Teppiche sind bekannt für die Verwendung von Garten- und Medaillonmotiven mit stark figurativen Darstellungen, die oft von ihrem Lebensraum, den Tieren und der Natur des Zagros-Gebirges inspiriert sind. Die Muster sind oft großformatiger und rustikaler als die feinen städtischen Teppiche.
Der Bachtiari-Tanz ist oft ein gruppendynamischer, rhythmischer Tanz mit Betonung auf synchronen Bewegungen, die Stärke und Geschlossenheit der Gemeinschaft zeigen. Besonders der Stocktanz (Chub Bazi) ist verbreitet, der ursprünglich ein ritueller Kampf war, der Mut und Geschicklichkeit demonstrierte und heute als traditionelles Spiel und Tanz bei Hochzeiten und Festen aufgeführt wird.
Qaschgha’i: Turksprachige Ästheten und Teppichkultur
Die Qaschgha’i sind eine zweite große und visuell beeindruckende Nomadengruppe im Südwesten des Iran. Im Gegensatz zu den Bachtiaren sind die Qaschgha’i turksprachiger Herkunft und in der Provinz Fars beheimatet.
Teppichknüpfkunst – Ein Weltkulturerbe
Die Qaschgha’i sind weltweit berühmt für ihre handgeknüpften Teppiche und Kelims (oft als „Schiras-Teppiche“ bekannt), die Meisterwerke der nomadischen Knüpfkunst sind. Ihre Teppiche zeichnen sich durch leuchtende, tiefe Farben (Rot, Blau, Gelb) und geometrische Muster aus, die stilisierte Tiere und Motive aus dem täglichen Nomadendasein abbilden. Die Knüpfkunst wird von den Frauen ausgeübt und ist untrennbar mit der Kultur der Qaschgha’i im Iran verbunden. Die verwendeten hochwertigen Schurwolle und die traditionellen Pflanzenfarben tragen zur Langlebigkeit und Schönheit dieser Kunstwerke bei.
Traditioneller Tanz
Der Qaschgha’i-Tanz ist ebenso farbenprächtig wie ihre Kleidung. Die Frauen tanzen oft in einer Gruppe (Reihe oder Kreis) und schwenken dabei farbige Tücher oder Schals. Dieser Tanz ist sehr lebhaft, schnell und rhythmisch und symbolisiert Freude, Feierlichkeit und Gemeinschaft. Die leuchtenden, mehrlagigen Kleider der Frauen kommen bei den Drehungen und Bewegungen besonders zur Geltung. Männer führen oft eigene, kraftvolle Tänze auf, die Stärke und Männlichkeit zum Ausdruck bringen.
Gemeinsamkeiten: Die Wanderung (Kooch)
Beide Völker sind Halbnomaden und führen ihre Herden in einer streng saisonalen Wanderung (Kooch) durch das Zagros-Gebirge. Diese Wanderungen zwischen den kühlen Hochweiden (Sardsir) und den warmen Winterweiden (Garmsir) sind ein lebendiges Zeugnis der kulturellen Widerstandsfähigkeit und der tiefen Verbundenheit der Völker des Iran mit ihrem Land.
Schlusswort
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