Reza Schah Pahlavi

Reza Schah Pahlavi und sein Sohn Mohammad Reza Pahlavi prägten mit ihrer Herrschaft der Pahlavi-Dynastie (1925–1979) die jüngere Geschichte Irans nachhaltig. Sie versuchten, den Iran durch eine „Revolution von oben“ zu modernisieren und in eine westlich orientierte Nation zu transformieren. Ihr Vermächtnis ist komplex: Sie legten das Fundament des modernen Staates, aber ihr Autokratismus schuf […]

Reza Schah Pahlavi und sein Sohn Mohammad Reza Pahlavi prägten mit ihrer Herrschaft der Pahlavi-Dynastie (1925–1979) die jüngere Geschichte Irans nachhaltig. Sie versuchten, den Iran durch eine „Revolution von oben“ zu modernisieren und in eine westlich orientierte Nation zu transformieren. Ihr Vermächtnis ist komplex: Sie legten das Fundament des modernen Staates, aber ihr Autokratismus schuf zugleich die Bedingungen für die Islamische Revolution.

Iran-Herrscher: Reza Schah Pahlavi

Als ehemaliger Kosakenoffizier beendete Reza Schah Pahlavi (geb. Reza Khan) im Jahr 1925 die Ära der schwachen Kadscharen-Dynastie. Persien war damals zum Spielball ausländischer Mächte degradiert worden. Sein Hauptziel war die Wiederherstellung der nationalen Souveränität. Er wollte einen starken, zentralisierten Nationalstaat nach dem Vorbild Atatürks in der Türkei schaffen.

Die Hochachtung vieler Iraner speist sich aus seinen unbestreitbaren nationalen Leistungen. Reza Schah Pahlavi schuf eine moderne, zentralisierte Armee, beendete die Macht lokaler Stammesführer und sicherte so die territoriale Integrität des Landes. Er gilt als Patriot, der das Land vor der Zersplitterung rettete. Sein größtes nationales Symbol ist die Transiranische Eisenbahn. Diese 1394 Kilometer lange Trasse, 1938 fertiggestellt, verband den Persischen Golf mit dem Kaspischen Meer. Er finanzierte dieses Mammutprojekt demonstrativ nur durch inländische Steuern, ohne ausländische Kredite. Dies wird bis heute als Beweis seines Patriotismus gefeiert.

Zudem schränkte Reza Schah Pahlavi die politische und juristische Macht des schiitischen Klerus radikal ein, ersetzte die Scharia durch ein säkulares Zivil- und Strafrecht und initiierte die Schulpflicht. Er gründete 1934 die Universität Teheran, die erste moderne Universität Irans. Im Rahmen seiner Säkularisierungspolitik erzwang er 1936 das Kopftuchverbot (Kaschf-e Hedschab), um Frauen in die moderne Gesellschaft zu integrieren. Schließlich ordnete er 1935 die offizielle Umbenennung von Persien in Iran an, um die nationale Identität zu stärken. Obwohl er als autokratischer Diktator jede Opposition brutal unterdrückte, sehen ihn viele als den notwendigen Nationalhelden. Sein erzwungenes Exil 1941 durch die anglo-sowjetische Invasion verstärkte posthum das Narrativ seines heldenhaften Patriotismus.

Mohammad Reza Pahlavi: Die Ära der Weltmacht (1941–1979)

Nachdem Mohammad Reza Pahlavi 1941 seinem Vater auf den Thron gefolgt war und in den 1950er Jahren die volle Kontrolle wiedergewonnen hatte, trieb er die Modernisierung durch ein massives, durch explodierende Öleinnahmen finanziertes Reformprogramm voran. Ab 1963 startete er die „Weiße Revolution“, ein umfassendes Reformpaket zur Transformation Irans in eine moderne Industrienation.

Die Landreform war der wichtigste Punkt; sie sah die Verteilung von Großgrundbesitz an Millionen von Bauern vor, was die Macht der traditionalistischen Großgrundbesitzer brach. Ein historischer Schritt war die Gewährung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen im Jahr 1963, was den Klerus massiv provozierte. Massive Investitionen in Bildung (Tausende Schulen) und Gesundheit steigerten die Alphabetisierungsrate und die Lebenserwartung dramatisch. Sein Ziel war es, Iran zu einer der führenden Industrienationen zu machen.

Viele heutige Iraner idealisieren diese Ära wegen der säkularen Gesellschaftsordnung, die eine westliche Lebensweise ermöglichte, sowie wegen des wirtschaftlichen Optimismus und des Nationalstolzes. Die Feierlichkeiten zum 2500-jährigen Bestehen der Monarchie in Persepolis (1971) inszenierten Iran als Erben einer großen Zivilisation.

Das Scheitern: Der Widerspruch zwischen Modernität und Autokratie

Trotz aller Modernisierung scheiterte die Herrschaft der Pahlavi-Schahs letztlich. Sie strebten nach Modernität, lehnten jedoch die Demokratie ab – ein fataler Widerspruch.

Die autokratische Politik führte zu:

  • Politischer Unterdrückung: Jede Opposition wurde unterdrückt. Der Schah Mohammad Reza Pahlavi wurde durch die Folter und Morde seines gefürchteten Geheimdienstes SAVAK bei Intellektuellen und der Bevölkerung diskreditiert.
  • Gesellschaftlicher Kluft: Die erzwungene Verwestlichung schuf eine tiefe Kluft zwischen der modernen Elite in den Großstädten und der traditionellen, religiösen Bevölkerung.
  • Wirtschaftlicher Ungleichheit: Trotz wachsenden nationalen Reichtums profitierte nur ein kleiner Kreis um den Hof. Korruption und mangelnde Verteilung des Reichtums führten zu massiver Unzufriedenheit.

Der Klerus, angeführt von Ayatollah Ruhollah Khomeini, nutzte diesen Unmut geschickt. Am 16. Januar 1979 verließ Mohammad Reza Pahlavi das Land. Die Islamische Revolution triumphierte und ersetzte das Königreich durch eine theokratische Republik.

Schlusswort

Als Sorient Travel sind wir auf Iranreisen spezialisiert. Mit unseren Artikeln möchten wir Ihnen die Komplexität und Schönheit dieser Traditionen näherbringen und Brücken zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart dieses Landes schlagen.

 

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