Saadi

Saadi (Sa’dī Shīrāzī), eigentlich Muslih ad-Dīn Abu Muhammad Abdallāh ibn Muscharraf as-Saʿdī ash-Schīrāzī, ist ein Hauptvertreter der klassischen persischen Literatur des Mittelalters im Iran. Er gilt als Meister der Prosimetrie, also einer Mischung aus Prosa und Versen. Geboren wurde Saadi um 1210 n. Chr. in Schiraz und er lebte bis etwa 1291 oder 1292. Seine […]

Saadi (Sa’dī Shīrāzī), eigentlich Muslih ad-Dīn Abu Muhammad Abdallāh ibn Muscharraf as-Saʿdī ash-Schīrāzī, ist ein Hauptvertreter der klassischen persischen Literatur des Mittelalters im Iran. Er gilt als Meister der Prosimetrie, also einer Mischung aus Prosa und Versen. Geboren wurde Saadi um 1210 n. Chr. in Schiraz und er lebte bis etwa 1291 oder 1292. Seine Werke zeichnen sich durch tiefe Weisheit, scharfe Sozialkritik und universelle Menschlichkeit aus und prägten das persische Denken nachhaltig. Im Gegensatz zu Ferdowsi, der das epische Heldentum besang, und Hafiz, der die mystische Liebe feierte, konzentrierte sich Saadi auf die praktische Ethik und das menschliche Miteinander im Iran.

Iran: Saadi und die zeitlose Ethik der Menschheit

Saadis Leben war von unruhigen und weiten Reisen geprägt. Aufgrund der Mongoleneinfälle verließ er Shiraz. Er bereiste über 30 Jahre lang weite Teile der islamischen Welt. Dazu gehörten der Nahe Osten, Anatolien und Nordafrika.

Diese Reisen, bei denen er als Derwisch lebte, lieferten einen reichen Erfahrungsschatz für seine späteren Werke. Er lernte dabei die Kulturen und Schicksale verschiedenster Menschen kennen. Die Beobachtungen des menschlichen Lebens, von Königen bis zu Bettlern, flossen direkt in seine Philosophie ein. Erst im Alter kehrte Saadi in seine Heimatstadt Schiraz zurück. Dort lebte er als gefeierter Weiser und Dichter und vollendete seine Hauptwerke.

Die Meisterwerke: Gulistan und Bustan

Saadis literarisches Vermächtnis besteht hauptsächlich aus zwei Werken. Sie gehören zum Kanon der persischen Literatur und werden in Iran, Afghanistan und Tadschikistan noch heute intensiv gelesen und zitiert:

  • Bustān (Der Fruchtgarten): Dieses Werk wurde 1257 n. Chr. fertiggestellt. Es ist eine Sammlung von Gedichten in reiner Versform. Es befasst sich primär mit ethischen und moralischen Fragen. Er thematisiert Gerechtigkeit, Bescheidenheit, Liebe und Ergebung. Es dient als Leitfaden für ein tugendhaftes Leben.
  • Gulistān (Der Rosengarten): 1258 n. Chr. verfasst, ist Saadis berühmtestes Werk. Es ist ein Meisterstück der Prosimetrie. Das Werk ist in acht Kapitel organisiert. Diese präsentieren Anekdoten und Erzählungen in eleganter Prosa. Sie sind unterbrochen von kurzen, prägnanten Versen (oft Ghaselen oder Vierzeilern), die die moralische Quintessenz zusammenfassen. Der Gulistan ist ein Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft. Es beleuchtet humorvoll und kritisch Korruption, die Unbeständigkeit des Glücks und die Notwendigkeit von Weisheit und Dankbarkeit.

Das Saadi-Bani und seine universelle Botschaft

Saadi starb in seiner Heimatstadt Schiraz. Er wurde im Saadi-Bani (Saadis Grabmal) beigesetzt. Diese Gartenanlage ist heute eine wichtige Pilgerstätte für Liebhaber persischer Literatur.

Die universelle Bedeutung Saadis liegt in seiner zeitlosen humanistischen Botschaft. Am berühmtesten ist sein Gedicht, das oft als Ausdruck der globalen Verbundenheit und Menschenrechte zitiert wird. Dieses berühmte Gedicht ziert auch einen Teppich im Hauptgebäude der Vereinten Nationen (UNO) in New York:

Bani Ādam (Kinder Adams)

  • بنی آدم اعضای یک پیکرند که در آفرینش ز یک گوهرند Die Kinder Adams sind die Glieder eines Körpers, Die in der Schöpfung aus derselben Essenz sind.
  • Wenn ein Glied von der Zeit gepeinigt wird, So leiden die anderen Glieder mit ihm mit.
  • Wer nicht mitfühlt mit dem Leid anderer Menschen, Der ist nicht würdig, Mensch genannt zu werden.

Diese Verse fassen Saadis Philosophie zusammen: Die Einheit der Menschheit und die ethische Pflicht zur Empathie und gegenseitigen Hilfe. Dies gilt unabhängig von Stand oder Herkunft. Saadi bleibt dadurch nicht nur ein literarischer Gigant, sondern auch ein zeitloser Moralphilosoph.

Schlusswort

Als Ihr Reiseveranstalter für kulturelle Entdeckungen legt Sorient Travel größten Wert darauf, Ihnen die tiefgreifende Bedeutung der iranischen Persönlichkeiten und ihrer unsterblichen Werke näherzubringen. Diese Meister der Literatur und Staatskunst sind nicht nur historische Figuren, sondern lebendige Säulen der iranischen Identität. Sie ziehen Reisende aus aller Welt an.

 

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