Schah Abbas I.

Schah Abbas I. (Schāh ‘Abbās-e Bozorg) war der fünfte Herrscher der Safawiden-Dynastie. Er regierte Persien von 1587 bis 1629 und gilt als der größte Monarch in der gesamten Geschichte des Iran. Seine lange und transformative Ära wird oft als das Goldene Zeitalter der Safawiden bezeichnet. Sie führte das Reich aus einer tiefen Krise heraus. Er […]

Schah Abbas I. (Schāh ‘Abbās-e Bozorg) war der fünfte Herrscher der Safawiden-Dynastie. Er regierte Persien von 1587 bis 1629 und gilt als der größte Monarch in der gesamten Geschichte des Iran. Seine lange und transformative Ära wird oft als das Goldene Zeitalter der Safawiden bezeichnet. Sie führte das Reich aus einer tiefen Krise heraus. Er etablierte eine zentralisierte Macht. Deren kulturelle und architektonische Hinterlassenschaften prägen bis heute die nationale Identität des Iran. Schah Abbas war nicht nur ein brillanter Feldherr, sondern auch ein visionärer Staatsmann und unermüdlicher Kunstmäzen des Iran.

Die Revolutionäre Machtübernahme und die Festigung des Staates durch Schah Abbas im Iran

Als Schah Abbas im Alter von nur 16 Jahren den Thron bestieg, befand sich die Safawiden-Dynastie in einer kritischen Phase. Das Reich litt unter internen Bürgerkriegen zwischen den zerstrittenen Anführern der Qizilbasch-Stämme im Iran. Zudem war es durch ständige Invasionen von außen bedroht. Die Osmanen im Westen hatten weite Gebiete im Kaukasus und in Aserbaidschan besetzt. Gleichzeitig plünderten die Usbeken den Osten (Chorasan). Schah Abbas erkannte sofort die Notwendigkeit radikaler Maßnahmen. Seine ersten Jahre waren der Wiederherstellung der zentralen Autorität im Iran gewidmet. Er musste zunächst eine demütigende Friedensvereinbarung mit den Osmanen schließen. Damit gewann er Zeit für seine dringend notwendigen innenpolitischen und militärischen Reformen.

Die Militärreformen des Schah Abbas im Iran

Die größte Herausforderung für Schah Abbas war die Entmachtung der Qizilbasch. Deren Stammesloyalität stand über der Treue zur Krone des Iran. Schah Abbas reformierte die Armee revolutionär:

  • Schaffung loyaler Truppen: Schah Abbas gründete eine neue, stehende Armee, die Schahsavan (wörtlich: „Freunde des Schahs“). Diese Einheiten bestanden hauptsächlich aus Kriegsgefangenen und Sklaven nicht-iranischer Herkunft (Armenier, Georgier, Tscherkessen). Sie waren direkt vom Königshof abhängig und ihm gegenüber absolut loyal.
  • Modernisierung: Mit Hilfe englischer Militärberater wie den Sherley-Brüdern führte Schah Abbas moderne Waffen ein. Dazu gehörten Musketen und Artillerie. Dies revolutionierte die militärische Effizienz der Safawiden-Dynastie im Iran. Mit dieser schlagkräftigen und loyalen Armee besiegte Schah Abbas die Usbeken. In den folgenden Kriegen eroberte er weitreichende Gebiete von den Osmanen zurück. Dazu zählten Aserbaidschan, der Kaukasus und schließlich das strategisch wichtige Mesopotamien (Irak) mit der Stadt Bagdad im Jahr 1623. Schah Abbas stellte die territorialen Grenzen der Safawiden-Dynastie fast vollständig wieder her. Er etablierte Persien als eine der drei großen Pulverreiche der Frühen Neuzeit, neben dem Osmanischen Reich und dem Mogulreich.

Schah Abbas als Wirtschaftsförderer und Diplomat des Iran

Die Erfolge von Schah Abbas waren nicht nur militärisch, sondern auch zutiefst wirtschaftlicher Natur. Er sah den Handel als Lebensader des Reiches:

  • Seidenhandel: Schah Abbas machte den Handel mit der Seide, Persiens wichtigstem Exportgut, zu einem Staatsmonopol. Dies diente der Maximierung der Einnahmen des Iran.
  • Hormus und Golf: Die Vertreibung der Portugiesen von der Insel Hormus im Jahr 1622 war ein Meisterstück von Schah Abbas. Er wurde dabei von der Britischen Ostindien-Kompanie unterstützt. Dieser Schritt sicherte der Safawiden-Dynastie die vollständige Kontrolle über den wichtigen Seehandel im Persischen Golf. Das bescherte dem Reich enorme Zolleinnahmen.
  • Diplomatie: Schah Abbas führte eine aktive Diplomatie mit europäischen Mächten. Dazu gehörten die Habsburger, die Niederlande und England. Er wollte eine “große Allianz” gegen den gemeinsamen Feind, das Osmanische Reich, bilden und den lukrativen Handel des Iran weiter ausbauen. Die Einnahmen aus diesen reformierten Wirtschaftszweigen ermöglichten es Schah Abbas, sein größtes kulturelles und architektonisches Projekt zu finanzieren: die Transformation der neuen Hauptstadt Isfahan.

Iran-Hightlight: Naqsch-e Dschahan-Platz

Die Vision von Schah Abbas für den Iran

Im Jahr 1598 verlegte Schah Abbas die Hauptstadt von Qazvin nach Isfahan. Die neue Hauptstadt sollte die Macht, den Reichtum und die schiitische Identität der Safawiden-Dynastie im Iran repräsentieren. Der Naqsch-e Dschahan-Platz (Meidān-e Naqsch-e Dschahān), wörtlich der “Platz des Bildes der Welt”, ist der zentrale Ausdruck dieser Vision. Der gigantische, rechteckige Platz (etwa 560 mal 160 Meter) ist ein architektonisches Wunderwerk. Naqsch-e Dschahan-Platz Abbas ist ein Paradebeispiel für die geniale Stadtplanung von Schah Abbas im Iran. Er war konzipiert als ein kosmopolitisches Zentrum und ein symbolischer Mikrokosmos des Reiches. Er vereinte die vier Schlüsselgewalten der Safawiden-Dynastie:

  • Der Palast der weltlichen Macht: Der Ali Qapu Palast an der Westseite ist das Tor zum königlichen Viertel. Von dessen hoher Terrasse verfolgten Schah Abbas und sein Hof Zeremonien und Feste.
  • Die Theologie: Die Imam-Moschee (Masjed-e Schāh) an der Südseite ist die größte und architektonisch anspruchsvollste Moschee. Sie zementierte die Staatsreligion – den schiitischen Islam.
  • Die Hofreligiosität: Die Scheich Lotfollāh-Moschee an der Ostseite diente privat dem Hofstaat von Schah Abbas. Sie ist berühmt für ihre exquisite Kuppel ohne Minarette.
  • Die Wirtschaft: Der monumentale Eingang zum Keisariye-Portikus an der Nordseite führt zum Großen Basar. Er symbolisierte das kommerzielle Herz des Safawiden-Reiches. Die Bautätigkeit unter Schah Abbas war von beispielloser Geschwindigkeit und Qualität. Das berühmte Sprichwort „Isfahan ist die Hälfte der Welt“ zeugt von der Bewunderung. Diese Bewunderung rief die Stadt von Schah Abbas bei Besuchern aus aller Welt hervor.

Die Kulturelle Blüte und das Erbe des Schah Abbas im Iran

Die Herrschaft von Schah Abbas war ein kulturelles und künstlerisches Goldenes Zeitalter im Iran. Er war ein großer Förderer der Kunst. Er holte Hofmaler, Kalligrafen, Architekten und Handwerker aus ganz Persien und darüber hinaus an seinen Hof.

  • Textile Kunst: Die berühmten Perserteppiche der Safawiden-Dynastie erreichten unter Schah Abbas ihren Gipfelpunkt. In den Hofmanufakturen wurden Teppiche von höchster Dichte und mit komplexen floralen Mustern geknüpft. Sie gelten oft als die schönsten der iranischen Kunstgeschichte.
  • Religiöse Toleranz (für den Handel): Zum Zwecke des Handels und der Diplomatie zeigte Schah Abbas eine bemerkenswerte Toleranz gegenüber Minderheiten. Er siedelte Tausende armenischer Händler und Handwerker aus Dschulfa (im Kaukasus) nach Isfahan um. Dort gründeten sie das neue Viertel Neu-Dschulfa. Sie durften ihren christlichen Glauben ausüben. Dies kurbelte den internationalen Handel der Safawiden-Dynastie weiter an.

Iher Iran-Reise

Der Naqsch-e Dschahan-Platz ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und das unbestrittene Highlight jeder Iran-Reise. Sorient Travel bietet tiefe Einblicke in die Macht und den kulturellen Reichtum der Safawiden-Dynastie im Iran. Erleben Sie mit uns die Magie dieses faszinierenden Landes.

 

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