Schiitischer Islam

Iran: Der schiitische Islam (Zwölfer-Schia) ist die dominierende kulturelle und politische Kraft im Iran und prägt Gesellschaft, Architektur und öffentliche Bräuche auf einzigartige Weise. Iran: Der Ursprung der Schia Die Schia (Shi’at Ali, „Partei Alis“) entstand kurz nach dem Tod des Propheten Muhammad im 7. Jahrhundert (632 n. Chr.) aus der Überzeugung, dass die rechtmäßige […]

Iran: Der schiitische Islam (Zwölfer-Schia) ist die dominierende kulturelle und politische Kraft im Iran und prägt Gesellschaft, Architektur und öffentliche Bräuche auf einzigartige Weise.

Iran: Der Ursprung der Schia

Die Schia (Shi’at Ali, „Partei Alis“) entstand kurz nach dem Tod des Propheten Muhammad im 7. Jahrhundert (632 n. Chr.) aus der Überzeugung, dass die rechtmäßige Führung der Muslime den Blutsverwandten des Propheten, insbesondere Ali ibn Abi Talib und seinen Nachkommen, zusteht. Die im Iran dominierende Zwölfer-Schia glaubt an zwölf Imame, deren letzter im 9. Jahrhundert in die Verborgenheit (Ghayba) eintrat und als Erlöser (Mahdi) erwartet wird.

Die Zwölfer-Schia wurde unter der Safawiden-Dynastie Anfang des 16. Jahrhunderts (ca. 1501) zur offiziellen Staatsreligion Persiens erklärt. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist die Staatsform die Islamische Republik Iran, in der die politische Macht den schiitischen Prinzipien untergeordnet ist, da schätzungsweise über 90% der Bevölkerung der Schia angehören.

Kultureller Einfluss auf Architektur und Werte

Die schiitische Frömmigkeit, die sich stark auf die Imame und deren Martyrium konzentriert, hat spezifische kulturelle und architektonische Ausdrucksformen im Iran geschaffen.

Das Gedenken an das Leiden und den Tod von Imam Hussein in Kerbela (680 n. Chr.) ist der Kern der schiitischen Identität und manifestiert sich in der Kultur durch Trauerzeremonien, Klagen und Passionsspiele (Ta’zieh). Architektonisch führte die Verehrung der Imame zum Bau prächtiger Heiliger Schreine (Haram) und Mausoleen (Imamzadehs), die die städtebaulichen Zentren vieler schiitischer Pilgerstädte bilden. Diese Schreine zeichnen sich durch goldene Kuppeln, Spiegelarbeiten und aufwendige Kacheldekorationen aus, die den königlichen Palästen der Safawiden nachempfunden sind. Spezielle Trauerhallen (Hosseiniyeh und Takyeh) werden primär für die Gedenkzeremonien während des Trauermonats Muharram errichtet. Auch die schiitische Medresen-Architektur revolutionierte die Moscheenplanung, indem sie den Iwan (ein großes, gewölbtes Portal), beeinflusst von altpersischen sassanidischen Bauformen, als zentrales Element etablierte.

Religiöse Bräuche und Kulturelle Feste im Iran

Die iranische Kultur feiert eine einzigartige Mischung aus schiitischen Gedenktagen und tief verwurzelten altpersischen Feiertagen.

Schiitische Gedenktage und Feste

Der wichtigste Gedenktag des Jahres ist Aschura (10. Tag des Monats Muharram), der dem Märtyrertod Imam Husseins gewidmet ist. Aschura ist ein öffentlicher Trauertag, der mit großen Prozessionen, Klagegesängen (Rawzeh Khani) und Passionsspielen (Ta’zieh) begangen wird und eine Kultur des Martyriums im schiitischen Bewusstsein stärkt. Der Vorabend von Aschura ist Tasua (9. Muharram). Eines der größten Feste ist Id al-Ghadir, an dem die Schiiten die Einsetzung Alis als Nachfolger Muhammads feiern. Hinzu kommen die universellen islamischen Feste wie Id al-Fitr (Fest des Fastenbrechens) und Id al-Adha (Opferfest).

Altpersische Feste

Unabhängig von der Religion wird das Persische Neujahr, Nowruz, als wichtigstes kulturelles Fest gefeiert. Es markiert den Frühlingsbeginn (Tag-und-Nacht-Gleiche) und dauert 13 Tage. Gefeiert wird es traditionell mit dem Haft Sin (sieben symbolische Gegenstände) und Familienbesuchen. Am letzten Mittwochabend vor Nowruz wird das Feuerfest (Chaharshanbe Suri) mit Sprüngen über kleine Feuer begangen.

Religiöse Minderheiten

Der Iran ist trotz der schiitischen Dominanz ein Vielvölkerstaat. Die Verfassung erkennt einige Minderheiten offiziell an und gewährt ihnen Sitze im Parlament: dazu gehören Christen (überwiegend Armenier/Assyrer), Juden (mit einer der ältesten jüdischen Gemeinschaften der Welt) und Zoroastrier (Anhänger der vorislamischen Religion Persiens). Die größte religiöse Minderheit sind die Sunniten (ca. 8–9%), die primär ethnische Gruppen (Kurden, Belutschen, Turkmenen) in den Grenzregionen repräsentieren. Die Baháʼí stellen die größte nicht-muslimische Minderheit dar, werden aber vom Staat nicht als Religion anerkannt.

Schlusswort

Als Ihr Reiseveranstalter Sorient Travel sehen wir unsere Mission darin, diese vielschichtigen Themen – von der schiitischen Architektur bis zu den alten Bräuchen – für Sie zu sammeln und aufzubereiten. Wir garantieren Ihnen, dass Sie mit uns die Kultur, Geschichte und Kunst des Iran nicht nur besuchen, sondern hautnah erleben werden.

 

به این مطلب امتیاز دهید

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert